Gespielt: Five Parsecs from Home (2)

Auf der Rückseite des 5 Parsecs Buches findet sich ein Überblick über was es bietet.

Zafira trommelte mit den Fingern ungeduldig auf die hochpolierten Tischplatte aus teurem salassianischem Echtholz. Das breite Panoramafenster eröffnete einen prächtigen Blick auf rote Sanddünen, die sich bis an den Horizont erstreckten, aber sie hatte momentan keinen Sinn für die Schönheiten Burakais.

Stattdessen versuchte sie sich auf den Text des auf dem Holodisplay vorbei rauschenden Freelancer-Vertrages von Askari Pharmacorp zu konzentrieren. “Alles nur Standardklauseln,” kam die ölige Stimme des Konzernanwalts, “nichts, was sie nicht schon ein Dutzend mal gesehen haben sollten.”

“Und das hier?” Zafira zoomte auf einen Paragraphen unter Dutzend ähnlichen und wischte ihn in Richtung Anwalt. “Auszahlung nur bei etablierter Geschäftsbeziehung prä-Mission? Soll das heißen wir bekommen nur Geld, wenn wir schon VORHER für sie gearbeitet haben?”

Anwalt von Askari Pharmacorp

“Wie ich schon sagte, eine Standardklausel auf Burakais-IV für … unabhängige Auftragnehmer. Das Überangebot an volatilen Selbstständigen bedingt eine gewisse Vorsicht unseres Konzerns.” Zafira starrte ihn grimmig an. Er zuckte die Schultern. “Wir hätten gerne eine Probe ihrer Fähigkeiten, sie verstehen?”

Abrupt stand sie auf, terminierte die Datenverbindung und holte tief Luft. “Ich mache ihre Drecksarbeit nicht für … gratis. Machen Sie sich ihre eigenen Hände schmutzig.” Wütend rauschte sie aus dem Konferenzraum der örtlichen Askari Niederlassung und bedauerte von ganzem Herzen, das man die leiser flüsternden, automatischen Sicherheitstüren nicht herzhaft hinter sich zuknallen konnte.

Das Dumme war, dass er Recht hatte. Der Vertrag von Biohealth Unlimited hatte genau den gleichen Passus enthalten. Die Konzerne hatten hier das Sagen und konnten sich unter den diversen Söldnern, Schlägertrupps und Problemlösern die aussuchen, die schon erfolgreich gearbeitet hatten. “Pah!” Sie würden denen schon eine Probe ihrer Fähigkeiten geben, aber nicht so, wie Mr. Johnson sich das vorstellte.


Die Kampagnenrunde

Nach der Charakter- und Crewerschaffung geht es in meinem Five Parsecs from Home Spiel nun in die erste Kampagnenrunde. Zuerst entscheide ich mich in der Reisephase (Travel Phase), ob ich den Planeten verlassen und zu einem anderen Ziel reise – oder eventuell sogar muss, weil der Planet gerade angegriffen wird. Das ist aber nicht der Fall, und ich bin ja gerade erst hier angekommen, also will ich natürlich bleiben. Aber ich nutze die Gelegenheit, um die Eigenschaften der Welt auszuwürfeln.

Burakais, eine unfreundliche Konzernwelt

Es handelt sich um eine Konzernwelt, die von den Firmen selbst regiert wird. Das heißt, dass es hier leichter ist Auftraggeber (Patrons) zu finden, aber das sie alle automatisch Konzerne sind. Wenn ich hier einmal einen Auftrag verbocke, komme ich auf die schwarze Liste und kann keine weiteren bekommen. Glücklicherweise braucht man hier keine Lizenz, um offizielle Aufträge zu erhalten (die würde extra kosten).

Burakais – hier beginnt unsere Kampagne.

Burakais ist eine trockene Wüstenwelt mit genetisch sehr interessanten mikroskopischen Lebensformen ist, die diverse Pharmakonzerne zur Forschung benutzen, weit weg von staatlicher Aufsicht, aber in harter Konkurrent untereinander. Der Planet wird von einem Aufsichtsrat aus den mächtigsten der anwesenden Firmen regiert.

So ein Patrouillenkreuzer ist teuer!

In der Weltphase (World Phase) muss Zafira den Unterhalt für ihre Mannschaft bezahlen und den Kredit für das Schiff bedienen (Upkeep and Repairs). Eine 6er-Crew ist mit 1 Credit noch kostengünstig (aufbereitetes Wasser und Nährstoff-Riegel für alle!) und lässt mir 8 Credits vom meinem Startvermögen übrig. Ich entscheide mich 5 weitere für die Abzahlung des Schuldenberges von 39 Credits zu verwenden; davon verschlingen die Zinsen aber 2, so dass ich immer noch 36 Credits Schulden habe. Reparaturen am Schiff und Behandlungskosten für verletzte Crewmitglieder fallen glücklicherweise noch nicht an, daher kann ich die verbleibenden 3 Credits als Notgroschen aufsparen.

Clarissa erkennt ein Schnäppchen, wenn sie es sieht.

Dann kann ich der Mannschaft verschiedene Aufgaben (Crew Tasks) zuweisen. Jedes Mitglied kann eine Aufgabe übernehmen. Zafira zieht los, um über ihre Kontakte einen Job an Land zu ziehen (Find a Patron), der besser bezahlt wird als die Standardaufträge. Suleika sieht sich am Raumhafen um (Explore, Reward) erfährt, das jemand eine Belohnung für ein bestimmtes Paket ausgesetzt hat (möglicherweise 2 extra Credits in der nächsten Mission), während Leila auf dem schwunghaften Gebrauchtmarkt eine alte Pistole eintauscht (Trade, Scrap Pistol). Da ich Angst habe, dass einer unserer zahlreichen “Rivalen” auftaucht und uns die erste Mission versaut, werden Aisha und Djinni losgeschickt, um falsche Spuren zu legen und unsere Absichten zu verschleiern (Decoy). Clarissa ist erst etwas unsicher, was sie tun soll, entscheidet sich dann aber, auch einfach ein bisschen herumzuspazieren. Dabei stolpert sie über einen echt guten Deal für einen virtuellen Trainingskurs und sichert ihn sich (Explore, Good Deal, Instruction Book) für einen zusätzlichen Erfahrungspunkt.

Zafira hat anscheinend ein aufbrausendes Temperament.

Zafira war bei ihrer Suche nach einem Job dank ihrer alten Kontakte (2 Patrons aus der Charaktererschaffung) und der Konzernwelt (+2 bei der Suche) sehr erfolgreich. Daher kommen gleich zwei Aufträge in Frage, die ich nun bestimmen muss (Determine Job Offers). Wegen der Welt sind es auf jeden Fall Konzernaufträge (Patron), was mich freut, denn die sind wirklich gut bezahlt (Danger Pay, +2 und +3 Credits mit zusätzlichem Bonus für den einen). Beide sind dringend (müssten in dieser Runde abgehandelt werden, sonst sind sie weg). Der eine Konzern erlaubt sogar noch einen Einkauf im Firmenladen (Benefit) und besondere Gefahren (Hazards) gibt es bei keinem von beiden. Ach ja, eine Kleinigkeit noch: Konzernaufträge haben mt höherer Wahrscheinlichkeit Sonderbedingungen (Conditions), und ich würfle für beide Aufträge eine 10, was heißt ich kriege ihn nur, wenn ich auf dieser Welt schon einen Job für einen Patron erledigt habe. Wie kann ich das, ich bin gerade erst hier angekommen!?

Das hätte Zafira wirklich gerne gemacht.

Nach Zafiras Wutanfall und etwas hektischem Scrollen im Regel-PDF ist klar, ich kann keinen der beiden tollen Aufträge machen, sondern muss mich mit einem 0815 Gelegenheitsauftrag (Opportunity Job) zufrieden geben. Ich lache mich schlapp und freue mich über die unerwartete Wendung, die die Story nimmt.

Während Zafira noch mühsam ihr Adrenalin unter Kontrolle bringt, wirft der Rest der Crew einen Blick auf die Ausrüstung (Assign Equipment). Hier können sie tauschen und neu verteilen. Ich nutze die Gelegenheit, um Suleika ihre gezinkten Würfel in der lokalen Raumfahrerkneipe verwenden zu lassen, was 2 zusätzliche Credits in die Bordkasse spült. Die Verteilung von Waffen, Rüstung und anderer Rüstung sollte gut bedacht sein, denn sobald die Mission beginnt, kann man daran nichts mehr ändern.

Djinni bekommt die Rattle Gun und das Battle Visor, um ihn zu meiner mächtigsten Waffenplattform zu machen.

Nachdem ich in einem ersten Testlauf der Mission nicht nur einige Regelfehler gemacht, sondern auch die Waffen taktisch sehr ungeschickt verteilt hatte, versuche ich es besser zu machen, indem mein einziger Charakter mit einem positiven Combat Skill – Djinni der Bot – auch die beste Kampfausrüstung bekommt, und zwar das Maschinengewehr (Rattle Gun) zusammen mit dem Gefechtsvisor (Battle Visor). Er wird damit hoffentlich den einen oder anderen Gegner ausschalten können.

Ansonsten bekommt Aisha das schwere Jagdgewehr (Hunting Rifle) und Zafira das Sturmgewehr (Military Rifle), die anderen müssen sich mit diversen Pistolen zufrieden geben. Die Kapitänin gibt ihr geliebtes Lichtschwert (Glare Sword) natürlich nicht her, und Suleika schnappt sich die schwere Feueraxt (Brutal Welee Weapon). Es bleibt noch eine einfach Klinge (Blade) für Clarissa; die anderen lassen sich besser nicht in einen Nahkampf verwickeln.

Dann ist da nur noch ein Tarnmantel (Camo Cloak), den Zafira nimmt, ein Schutzanzug (Hazard Suit) für Leila und die Kletterhakenpistole (Grapple Launcher), die Aisha einpackt, in der vagen Hoffnung damit eine gute Scharfschützenposition erreichen zu können.

Die Mission kommt immer näher. Wir überspringen die Gerüchtephase (Resolve Rumors), weil wir noch überhaupt keine Gerüchte aufgeschnappt haben. Sobald man welche hat, kann man hier eventuelle eine Queste starten.

Nun müssen wir herausfinden, wie die Details des kommenden Gefechts aussehen. Als erstes kann es passieren, dass unsere Rivalen unsere Pläne durchkreuzen und wir uns in einem Hinterhalt oder Überfall wiederfinden. Aber die Arbeit von Aisha und Djinni zahlt sich aus und wir bleiben ungestört (wir müssen dafür mit 1W6 über die Anzahl unserer aktiven Rivalen würfeln und jeder Charakter auf Ablenkungsdienst gibt +1).

Theoretisch hätten wir nun die Wahl zwischen einem Gelegenheitsjob, einer Mission für einen Patron oder einer Queste, aber uns steht dank der hiesigen Bürokratie nur der Gelegenheitsjob zur Verfügung. Damit wechseln wir nun in die Kampfphase (Battles Phase), um zu sehen, was uns erwartet, und das werde ich im nächsten Teil meines Spielberichts abhandeln.

Suleika

Zafira hatte die Crew im Frachtraum versammelt. “Hört zu, Leute. Auch du, Leila.” Ihr Blick wanderte von Gesicht zu Gesicht. Unerfahren waren sie. Konnte sie aus ihnen eine effektive Einheit machen? Würde sie sie in den Tod führen? Sie schob den Gedanken beiseite. “Also, die Anzugträger hier vergeben Aufträge nur an ihre eigenen Wachhunde, die sie schon kennen. Wir müssen uns erst einen Ruf erarbeiten, bevor wir richtig verdienen können. Aber Suleika hat ein Gerücht aufgeschnappt. Jemand bezahlt gutes Geld dafür, den Transmissionsspeicher einer ausgedienten Forschungsstation draußen in der Wüste in die Finger zu bekommen. Ausgedient heißt aber nicht notwendigerweise verlassen, es kann gut sein, dass die Anlage noch bewacht wird. Kampfausrüstung ist daher angesagt. Macht euch also bereit, Abmarsch ist in 60 Minuten. Fragen?”

“Ein Gerücht? Von wem hat Suleika denn das wieder aufgeschnappt?” Aisha zog die Augenbraue hoch. “Wieviel zahlt derjenige denn für den Speicher? Und tut er es wirklich?” “Hey, die Information ist vertrauenswürdig und die Belohnung gut,” erwiderte Suleika heftig. Sie fühlte sich offensichtlich angegriffen.

“Hört auf.” Zafiras Ton war scharf. “Wir haben nicht wirklich eine Wahl, die Kasse muss gefüllt werden. Einen Käufer werden wir schon finden, wenn es Interesse an diesen Daten gibt. Und wenn uns jemand quer kommen will, na, dann gibt das eine weitere Gelegenheit, uns hier einen Ruf zu erarbeiten. Auf geht’s.”

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