Vier Mann Hoch

Elbenherrscher

Elrond und Galadriel kommen später noch ins Spiel.
Foto von Ylva Brinker-Schulz (Der Klang von Zuckerwatte)

Einmal im Jahr habe ich meistens das Vergnügen, mit einer ganzen Gruppe Freunde, von denen die meisten auch noch begeisterte Brettspieler sind, für zwei Wochen in den Urlaub zu fahren. Unter den vielen gespielten Spielen in diesen zwei Wochen findet sich auch immer eine Partie Ringkrieg, und angesichts der Vielzahl an Interessenten wird es üblicherweise eine 4-Spieler Runde. Die diesjährige Partie will ich zum Anlass nehmen, mir ein paar Gedanken zu dieser Variante des Spiels zu machen.

Balrog Appeared

The Balrog has appeared and Saruman’s troops have taken the Fords of Isen.

Beim 4er-Spiel teilen sich je zwei Spieler die böse und die gute Seite. Beim Schatten übernimmt einer Isengard und die Südländer & Ostlinge und der andere die Nation Saurons. Bei den Freien Völker werden Gondor und die Elben von einem Spieler geleitet, Rohan, der Norden und die Zwerge vom anderen. Entscheidend für das etwas unterschiedliche Spielgefühl ist dann, dass sich diese Spieler abwechselnd einen Aktionswürfel aussuchen müssen, diesen aber nur auf ihre eigenen Nationen anwenden können. Es fällt dadurch sehr viel schwerer, sich ganz auf ein Ziel zu konzentrieren, und die militärische Kampagne des Schatten braucht sehr viel mehr Zeit.

Up Mt Doom

Die Ringträger mühen sich durch Mordor während der Angriff auf Rohan gerade erst startet.
Foto von Ylva Brinker-Schulz (Der Klang von Zuckerwatte)

Da die Gemeinschaft aber nicht so beschränkt ist (beide FV-Spieler können sie bewegen), entsteht ein gewissen Ungleichgewicht zwischen der militärischen Siegbedingung des Schatten und dem Ringsieg der Freien Völker: Letzterer ist etwas schneller zu erreichen. Dem können und müssen wohl die Schattenspieler dadurch entgegen wirken, dass sie mehr Charakterkarten ziehen. Denn da jeder Spieler zu Beginn der Runde eine Karte seiner Wahl nimmt, kann man sich im 4er-Spiel mehr auf einen Stapel konzentrieren, und ein Ringsieg des Schatten wird durch starkes Kartenspiel gegen die Gemeinschaft deutlich machbarer.

Das Ende

Der Jagd-Pool beim letzten Zug der Freien Völker.

In unserem Spiel brauchte der Schatten eine ganze Weile, um einen Angriff auf Gondor zu koordinieren, und obwohl der gut verlief und dann auch Rohan erobert werden konnte, konnte diese militärische Kampagne nicht mit der Geschwindigkeit der Ringträger mithalten. Es wurde klar, dass das Spiel am Schicksalsberg entschieden werden würde, und die Chancen standen gut für die Freien Völker. Aber dann schlugen zwei Spezial-Jagdplättchen des Schatten zu und es wurde denkbar knapp.

Beim letzten Zug bedeuteten 3 von 9 Jagdplättchen den Sieg des Schatten (davon zwei Augen), 5 einen Sieg für die Freien Völker und 1 eine Verzögerung der Entscheidung. Galadriel war im Spiel und hatten noch ihren Ring, um ein Auge abzuwehren. Aber Gollum war Ratgeber und “Wir werden ihn bekommen” im Spiel. Das erste Plättchen war ein Auge, das Galadriel abwehrte, aber das zweite war das rote 3er-Plättchen, was den Sieg für den Schatten bedeutete. Schweres Pech für die Freien Völker.

Gandalf verteidigt Helms Klamm

Gandalf verteidigt heldenhaft Helms Klamm gegen den Ansturm der Horden Isengards.

Wie man an Galadriel sieht, spielten wir mit der “Herren von Mittelerde” Erweiterung. Sie integriert sich hervorragend in das 4er-Spiel, und obwohl meine Mitspieler sie nicht oder kaum kannten, hatten sie keine Problem mit dem Einsatz der Unterschergen, Hüter und anderen neuen Spielelemente.

Insgesamt ist ein 4er-Spiel eine nicht ganz so intensive und fokussierte Erfahrung wie eine 2er-Partie, insbesondere wenn man nicht als der erfahrenere Spieler seinem Mitspieler jeden Zug diktieren will. Trotzdem macht es auch sehr viel Spaß und transportiert mit den gewissen Konflikten zwischen den Spielern auch sehr viel von der Atmosphäre der Bücher. Außerdem hat man mehr Mitspieler, mit denen man sich an der tolkienschen Welt erfreuen kann. Ich kann nur empfehlen, das Spiel auch mal mit vier Spielern zu probieren.